Heute war ein echt langer und mühsamer Tag. Die letzten vier Jahre ging es mir Ende Januar zwar immer so - graue Tage, trockene Heizungsluft, die Prüfungszeit, gestresste Kommilitonen und Insomnie, um einige der negativen Einflüsse aufzuzählen. Aber das Schöne war immer, dass man sich - sobald diese Zeit vorbei war - umso mehr entspannen konnte. Immerhin hat man ein weiteres Halbjahr geschafft.
Um mich zwischendurch von den nahenden Prüfungen zu abzulenken, habe ich ein ganz besonders gutes Outlet gefunden - Musik. Auch nach Vorträgen oder langen Meetings hat es bisher ausnahmslos immens geholfen, mich auf meine Kreativität zu berufen und das Schöpferische freizulassen, das sich den ganzen Tag über hinter einer Maske der Professionalität zu verstecken versucht hatte. Fast schon kriecherisch nagt die Fantasie irgendwann am Kopf, bittet um weniger Zählbarkeit, um Irrationalität, will verrückt spielen, endlich freikommen. Als hätte sie sich vom Verstand gar bedrängt gefühlt. Und so war es auch heute.
Und dann plötzlich wurde ich aus dem Traum wieder zurück in die Realität gerissen, als ich leise - kaum merklich - ein Wimmern hörte. Es hörte sich erst menschlich an, als würde ein Kind weinen. Erst dachte ich, dass sich beim Abmischen meines neuen Songs ein Fehler eingeschlichen hatte. Aber dann nahm ich die Kopfhörer ab. Und das Wimmern war plötzlich so laut.
Ich hörte das Blut in meinen Ohren strömen, meine Haare stellten sich auf. Und als ich mich endlich traute mich zum Geräusch zu drehen, sah ich...
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